Die IG Dorfstrasse sagt am 28. September NEIN ! 

 

Uns liegt viel daran, dass unser Dorfteil in Hinterkappelen ein gesunder und lebendiger Ort bleibt. Als Mieterinnen und Mieter,  Eigentümerinnen und Eigentümer setzen wir uns für eine vernünftige, massvolle Entwicklung ein. Wichtig ist uns dabei, die gewachsenen sozialen Strukturen zu stärken, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und Freiräume zu schaffen, in denen sich alle begegnen können.

Wir sind mit den Planungsergebnissen der Gemeinde nicht zufrieden. Die verbindlichen planungsweisenden Grundlagen  sind übergangen und unsere konstruktiven Vorschläge und Bedürfnisse in den Wind geschlagen worden. 

Wir fordern deshalb für die Planung der Sahlimatte einen Neustart mit offenen, transparenten Prozessen. 

 

Warum wir Einzonung und Richtprojekt ablehnen

Die eingeschlagene Richtung stimmt nicht

Wir fordern eine vorausschauende und gesamthafte Auslegung der Entwicklung in Hinterkappelen. Wir brauchen keine neue abgeschottete Siedlung, sondern eine massvolle Verdichtung im Bestand, welche das Erscheinungsbild des alten Dorfteils aufwertet. Wir wollen ein räumliches Entwicklunskonzept, das die öffentliche Nutzung - beispielsweise den Schulraum, die Fusswege - berücksichtigt und von uns mitgestaltet wird.

Die geplante Überbauung ist überdimensioniert

Laut Bauverordnung des Kantons Bern, Art. 11c, ist bei Einzonungen von Landwirtschaftsland in Hinterkappelen eine Geschossflächenziffer oberirdisch (GFZo) von mindestens 0.7 einzuhalten.

Nun haben wir eine Abstimmungsvorlage, welche auf der Sahlimatte eine Überbauung mit einer GFZo von 1,1 ermöglicht. Das ist das Mass, das der Kanton Zentren wie Bern, Biel und Thun zuordnet. Mit anderen Worten kann also in Hinterkappelen-Dorf eine 5-stöckige, für eine Stadt typische Siedlung entstehen. Und dies direkt neben dem Ortsbildschutzgebiet!

Die geplante Überbauung Sahlimatte widerspricht der verbindlichen Richtplanung der Gemeinde

Das Räumliche Entwicklungskonzept Wohlen (REK) legt fest, auf der Sahlimatte sei eine «niedrige, verdichtete Bebauung» mit einer auf die angrenzende Umgebung "Rücksicht nehmenden Massstäblichkeit» anzustreben. In einem weiteren Richtplanungsinstrument, dem Herz von Hinterkappelen, werden drei Riegelbauten von 3 Geschossen als ortsverträglich festgesetzt.

Das in der Zone mit Planungspflicht (ZPP) erwähnte Richtprojekt plant nun bis 5-stöckige und 17 Meter hohe, ortsuntypische viereckige Klötze mit Flachdach und kleinsten Grenzabständen. Die Gemeinde missachtet damit nicht nur die Pflicht zum Ortsbildschutz, sondern verletzt die geltenden, behördenverbindlichen Planungsgrundlagen in krasser Weise.

Die geplante Einzonung spielt mit der Angst der Wohnungsnot

In Hinterkappelen gibt es bereits preisgünstigen Wohnraum. Diesen zu erhalten, sanft zu sanieren und Leerkündigungen zu vermeiden, ist die bessere Strategie, als in städtischen Dimensionen zu verdichten und die ortstypischen Grünräume und Strukturen zu opfern.

Weiter hält der Trend zum Wohnen im urbanen Raum an. In der Stadt Bern entsteht bereits jetzt viel Wohnraum und in den nächsten Jahren sind bis zu 3000 weitere Wohnungen geplant. Damit wird sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt automatisch entspannen.

Das Richtprojekt der Überbauung strebt Rendite, nicht Qualität an

Der Bauträger, die Halter AG, hat mit dem Segen der Gemeinde von Beginn weg das Nutzungsmass hoch angesetzt und damit die Eckwerte bereits im Studienauftrag als gegeben fixiert. Das Planungsverfahren war nicht ergebnisoffen. Ziel ist die maximale Rendite. Die Allianz von Planungsbehörde und Bauträger hat damit die Anregungen der anwohnenden Bevölkerung vom Tisch gewischt, auch das Anliegen, eine Vision für den ganzen Ortsteil zu entwickeln.

Das «qualitätssichernde Verfahren» und die sogenannte Partizipation der Anwohnenden sind somit zur Farce verkommen. Denn die geplante neue Siedlung wird weder das Zentrum aufwerten noch öffentlich nutzbar sein, im Gegenteil: der zusätzliche Verkehr wird wachsen, und der soziale Nutzen gleich null sein!

In Hinterkappelen ist in den letzten 10 Jahren viel Wohnraum entstanden

Trotz Zunahme des Wohnraums ist im selben Zeitraum die Einwohnerzahl gleich geblieben und die Steuereinnahmen sind gesunken. Gestiegen ist einzig die Wohnfläche pro Kopf!

Auf der Hausmatte und innerhalb bestehender Liegenschften sind weitere Wohnraumprojekte in Planung. Damit ist die Wachstumsgrenze in Hinterkappelen erreicht. Eine Einzonung von Kulturland für eine hochverdichtete Siedlung für Ein- oder Zweipersonenhaushalte ist nicht nachhaltig!

Preisgünstiger Wohnraum: Versprechen ohne Garantie?

Laut dem Gemeindebaureglement muss die Überbauung Sahlimatte auch ein Drittel preisgünstigen Wohnraum umfassen. Was das bedeutet und wer in den Genuss von "bezahlbarem" Wohnraum kommen kann, steht nirgends.

Fest steht, dass Neubauten immer teurer sind als vergleichbarer bestehender Wohnraum. Deshalb ist fraglich, ob die als preisgünstiger Wohnraum etikettierten Neuwohnungen auch wirklich günstig sein werden.

Auch genossenschaftliche Wohnbauträger, die auf Rendite verzichten, sind kein Garant dafür, dass Wohnraum für kleinere Budgets entsteht. Denn Kostenfaktor Nummer 1 sind die Bodenpreise, und die sind hoch! Ohne vergünstigte Baurechtszinsen, Landschenkungen oder Amortisations­beiträge der öffentlichen Hand sind Wohnungen von Wohnbau­genossenschaften nicht günstiger als Wohnungen von privaten Anbietern.  

Übrigens, die Gemeinde als Landbesitzerin kann ihren Spielraum nutzen und Wohnbaugenossenschaften auf gemeindeeigenem Land bauen lassen. Zum Beispiel auf dem Areal neben dem Gemeindehaus.

Was Betroffene sagen...

„Wir brauchen die Sahlimatte in diesem Format nicht. Wenn neuer Wohnraum, dann angelehnt an das ganze Dorfbild: keine Flachdächer, höchstens 3 Stockwerke. Und es soll auch Platz haben für eine öffentliche Nutzung, für die Freizeit oder den Sport : ein Pumptrack zum Beispiel, das wäre toll!“

Reto Zeller

„Als wir hierher zogen, war ich von der baulichen Einheit im alten Dorfteil Hinterkappelen beeindruckt. Ich kannte vorher nur die Hochhäuser vom Kappelenring. Nun soll dieses harmonische Ortsbild durch völlig unpassende Flachdach-Häuser für immer zerstört werden. 
Bitte, so nicht!“

Susann Bührer

„Bei einer Annahme der ZPP Sahlimatte haben wir keinen Anreiz, auf unserem Grundstück Wohnraum zu schaffen, denn mit einem Moloch vor der Nase wird nicht nur unsere Liegenschaft mit dem 400-jährigen Speicher, sondern die ganze Umgebung  abgewertet.

Helena Dali

„Wir sollten diese grüne Wiese der nächsten Generation überlassen - auch sie wird Vorstellungen einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung haben - das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“

Monique Schenk

„Hinterkappelen ist mit der aktuellen Infrastruktur - Schulen, Parkplätze, Verkehrswege -  
bereits am Anschlag. Eine neue Siedlung in der Dorfmitte mit über 60 Wohnungen schiesst
da völlig am Ziel
vorbei.“


Franziska Schwander-Stettler

„Lasst uns zuerst das grosse Potenzial für zusätzlichen Wohnraum
in bestehenden
Gebäuden  ausschöpfen, anstatt die Sahlimatte ohne Not
zuzupflastern.“




Ueli Ramseier, Hinterkappelen

"Dieses städtische Projekt erdrückt das Dorf - der Profit geht auswärts und die Kosten bleiben an der Gemeinde hängen.
So nid!"





Heinz Pulfer

„30% preisgünstige Mietwohnungen ist eine Mogelpackung. 
Denn die Kosten der Investition, Hypothekenzinsen, Amortisation, Verwaltung, Renovation,
Liegenschaftssteuern und Gewinne für die Investoren führen dazu, dass die Kostenmieten für neue Wohnungen
auf der Sahlimatte höher sein werden
als Marktmieten im Kappelenring.“

Gregor Binkert

Mitmachen

Die Interessengemeinschaft hat sich bereits 2022 mit einer Petition erfolgreich in den Diskussionen zu Planungsgeschäften positioniert. Fast 300 Personen, davon viele aus Uettligen und Wohlen, haben diese Petition unterzeichnet!  

Die Petition wurde vom Gemeinderat knapp zur Kenntnis genommen. Im Nachhinein haben sich allerdings unsere Forderungen als richtig erwiesen: Zurzeit ist eine Überarbeitung des REK (Räumliches Entwicklungskonzept) im Gange (Massnahme BP 214). 

Der Gemeinderat sieht weitere raumplanerische Massnahmen vor: Massnahmenplan 2025 - 2028

Die Umsetzung dieser Massnahmen geschieht ohne Beteiligung oder Konsultation der IG Dorfstrasse. Wir setzten uns aber weiterhin für eine Raumplanung von unten ein.

Du kannst dich aktiv in diese Diskussion einbringen und uns in der Erwirkung einer echten Mitsprache unterstützen. 

Bei uns können alle mitmachen, die sich mit unseren Anliegen identifizieren: unkompliziert, ohne Formalitäten, unabhängig von einer Parteizugehörigkeit!

Melde dich bei uns!

Agenda 2025 

Die IG Dorfstrasse trifft sich in regelmässigen Abständen zum Austausch  und organisiert Anlässe im Dorf.

 

Nächste Termine:

14. Juli, 19 Uhr, Dorfstrasse 24, bei Helena

 

Kontakt

Kontakt für Neuinteressent:innen oder sonstige Anliegen:

Standort

Dorfstrasse, 3032 Hinterkappelen

Adresse

Dorfstrasse 30A

3032 Hinterkappelen

Telefon

031 90112 87